Das geht mir auf den Keks

„ In der Weihnachtsbäckerei

Gibt es manche Leckerei

Zwischen Mehl und Milch

Macht so mancher Knilch

Eine riesengroße Kleckerei

In der Weihnachtsbäckerei

Brauchen wir nicht Schokolade

Zucker, Nüsse und Sukkade

Und ein bisschen Zimt?

Das stimmt….“

Ich bin dabei die Weihnachtskekse in den Ofen zu schieben und lege die Topflappen zur Seite. Mist, ich habe die Mandelkerne ganz vergessen! Wo sind sie bloß geblieben? Ich suche vergeblich, aber finde sie nicht. Naja, dann landen die Plätzchen eben ohne Mandeln im Ofen.

Photo by Amber Engle on Unsplash

Nachdem ich das ganze Backchaos in meiner Küche wieder aufgeräumt habe und die Kekse nun glücklich und zufrieden im Ofen vor sich hin bräunen, öffne ich das Küchenfenster zum Lüften. „HO HO HO!“ Was höre ich denn da? Ich bin ganz schön erschrocken. Der Lärm da unten geht mir des Öfteren auf den Keks. Wer ruft denn da so weihnachtlich? Meine Gedanken schweifen ab. Ich erinnere mich an meine Kindheit. Mein Vater verkleidete sich anfangs als Weihnachtsmann. Irgendwann ist meiner Schwester aber aufgefallen, dass Santa Claus die gleichen Schuhe trägt, wie unser Vater. Das kam ihr komisch vor. Seit diesem Winter kam uns der Weihnachtsmann leider nicht mehr besuchen und meine Eltern waren sich einig: „Die Mädchen wissen Bescheid!“

Zurück zu den Geräuschen unten auf der Straße.

Ich öffne das Fenster noch ein Stück weiter und suche vergeblich nach einem verkleideten Mann mit rotem Kostüm und weißem Bart…

„HO HO HO!“

Alles was meine Augen erblicken, ist eine sehr lange Autoschlange an der Ampel. Ein Auto nach dem anderen.  Alle stoßen sie ihr köstliches Gasgemisch in die Luft. Und wieder ertönt ein lautes: “HO HO HO!“ Nun erblicke ich eine Dame in einem der PKWs. Sie lauscht fröhlich ihrer Weihnachts-Playlist. Es ertönt ein fürchterlicher Remix mit einer gefühlten Dauerschleife an HO HO HOs! Sie guckt zu mir hoch, zwinkert mir zu, zündet sich eine Zigarette an, qualmt sie genüsslich und braust los…auf und davon..ab in die finstere Nacht..mit einem lauten „HO HO HO!!!“ Zum Glück übertönt der köstliche Keksgeruch den Gestank der Autos da unten!

Zurück zu den Mandelkernen..leider habe ich sie in der Küche nirgends mehr finden können.

Ein ganz besonderer Mandelkern hat sich vorhin, als ich erschrocken bin, aber zu Wort gemeldet. Und zwar der, in meinem Großhirn. 

Photo by Morgan Housel on Unsplash

Dort liegen tiefer gelegen wichtige Kerngebiete.  Zu diesen anatomischen Strukturen gehört unter anderem das limbische System. Dieses ist an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt, z.B.: Lernen und Gedächtnis, die Regulation vegetativer Funktionen und Verarbeitung von Emotionen. Einer der Kerne ist die Amygdala (Corpus amygdaloideum). Das Aussehen ähnelt deutlich dem, eines Mandelkerns.

Da hätten wir ihn!

Die Amygdala ist an der Wahrnehmung von Stress beteiligt und daher auch an der Aufnahme und Verarbeitung von Geräuschen. So wie vorhin, als ich das Fenster geöffnet habe und der Verkehrslärm auf mich einprasselte.

Wichtige Studienparameter vorab und innerhalb der fünf Jahre, waren die 24h – Lärmbelastung der Teilnehmer/-innen (fast 500 Probanden) und bildgebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT). Bei allen Teilnehmer/innen wurde vor Beginn der Studie sichergestellt, dass keine kardiovaskuläre Erkrankung vorliegt. Im Folgenden konnten die Wissenschaftler innerhalb von median vier Jahren bei 40 Teilnehmer/innen (ca. 8%) schwere kardiale Komplikationen nachweisen. Bei steigendem Verkehrslärm nahm die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Ereignisse zu (unabhängig von Störfaktoren, wie z.B.: Luftverschmutzung, sozioökonomische Faktoren, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Leiden). Auch die bildgebenden Verfahren (PET, CT) zeigten eine erhöhte Aktivität des Mandelkerns (Amygdala) bei Lärm. Zudem konnten erhöhte arterielle Entzündungen aufgezeigt werden. Das Forscherteam errechnete demzufolge, dass der Verkehrslärm zu 12-26% zum Risiko für schwere kardiale Komplikationen beitrage. Der Wecker klingelt und das Backblech will dringend raus aus dem Ofen. 

Mmmmmh wie das duftet !

Ich schnappe mir die Topflappen…ach was liegt denn darunter..die Packung voller Mandelkerne! Leider konnte ich sie nicht mehr in den Plätzchenteig mischen, aber dann nasche ich eben so ein paar von den Kernen. Die sind super gesund und enthalten einen Haufen natürlicher Fettsäuren…darüber freut sich mein Gehirn..und sicherlich auch meine Amygdala!

Frohe Weihnachtszeit

Photo by Annie Spratt on Unsplash

Quellen:

  • Auschnitt aus der Fachliteratur: Veröffentlichung im European Heart Journal 2019, Osborne MT et. al.
  • amboss.de
  • Zeilen aus dem Weinachtslied „In der Weihnachtsbäckerrei“ von Rolf Zuckowski
  • Bildquellen: www.unsplash.com

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